(auch: Originaltonassistent, Filmtonassistent; engl. boom operator)

Der Tonangler ist zusammen mit dem Tonmeister für die Tonaufnahme der Schauspielerdialoge am Drehort zuständig. Er ist in Absprache mit dem Tonmeister eigeninitiativ tätig, um optimale Mikrofonplatzierungen zu erreichen. Der Tonangler ist prinzipiell an die Weisungen des Tonmeisters gebunden; seine Arbeit ist aber nicht als reine Handreichung für den Tonmeister zu sehen, sondern eine handwerkliche Tätigkeit, deren Ausführung einer hohen Kunstfertigkeit und Erfahrung bedarf, und die Grundlage für einen guten Originalton ist. In vielen Drehsituationen werden zwei Tonangler für eine Szene gebraucht.

Berufsbilder in Übereinstimmung mit der bvft (Berufsvereinigung Filmtonschaffender)

Aufgabenbereiche

Der Schwerpunkt der Arbeit des Tonanglers ist das Führen und Nachführen eines an einer ausziehbaren Stange befestigten Mikrofons. Die Einheit Mikrofon und Stange wird als Mikrofonangel oder Tonangel bezeichnet, das Führen dieser Einheit als angeln.

Die Tonangel wird unter Einsatz körperlicher Kraft meist oberhalb der Köpfe und der oberen Bildgrenze geführt, um das Mikrofon möglichst nah an die sprechenden Darsteller zu positionieren, ohne dabei im Bild sichtbar zu werden oder Schatten zu werfen. Bei größeren Sets kommt auch der Fisher-Boom zum Einsatz. Die geschickte Mikrofonführung durch den Tonangler ist die grundlegende Voraussetzung für eine akzeptable Aufzeichnung der darstellerischen Leistungen der Schauspieler.

Für qualitativ hochwertigen Filmton sind am Drehort zwei Tonangler erforderlich, um alle Drehsituationen abdecken zu können, Störfaktoren schnell zu eliminieren, und um weitere Aufgaben wie Rückbau, Materialpflege etc. zu übernehmen. Beim Einsatz von mehr als einer Kamera sind zwei Tonangler in jedem Fall unabdingbar.

Die Herstellung von Film ist Teamarbeit. Für die Tätigkeit als Tonangler ist daher Teamfähigkeit und eine intuitive, schnelle Auffassungsgabe erforderlich. Auch muss er sich in stressigen Situation gegenüber den bildorientierten Kamera-, Bühne-, und Lichtgewerken behaupten können, was neben einer gewissen Selbstsicherheit auch großes psychologisches Geschick erfordert.

Der Tonangler muss Bildinhalte und Bewegungsabläufe einer Szene schnell erfassen und angeltechnisch umsetzen können. Vertrautheit mit den bildgestalterischen Mitteln (Einstellungsgrößen, etc.) ist dazu Voraussetzung. Kenntnisse der Optik (Brennweiten) und Lichttechnik helfen ihm bei der Einschätzung der Bildausschnitte und dem frühzeitigen Erkennen und Lösen von für seine Arbeit problematischen Bild- und Lichtsituationen (hier insbesondere die Vermeidung von Angel- und Mikrofonschatten). Darüber hinaus muss er sich längere Dialoge schnell einprägen und auf textbezogene Gestik augenblicklich reagieren können.

Solange der Tonmeister mit anderen Aufgaben befasst ist, ist der Tonassistent dessen Vertreter und „Ohr“ am Set. Er muss in der Lage sein, selbständig kleinere Tonprobleme zu lokalisieren und zu lösen. Je nach Arbeitsteilung mit dem Tonmeister übernimmt er das Anbringen von drahtlosen Miniaturmikrofonen bei den Darstellern und ist darüber hinaus auch in allen anderen Bereichen, wie der tontechnischen Vorbereitung, der Drehorteinrichtung, Aufbau und Abbau, weisungsgebunden tätig.

Fachliche Voraussetzungen

  • gute körperliche Konstitution
  • Konzentrationsfähigkeit über längere Zeit
  • handwerkliches Geschick
  • Bereitschaft zu unregelmäßigen und teilweise überlangen Arbeitszeiten
  • psychische Belastbarkeit

Ausbildung und Berufssituation

Es gibt keine staatlich anerkannte Ausbildung zum Tonangler. Die Ausbildung wird in der Regel über unterschiedliche Praktika bei Tonmeistern und Filmproduktionen erreicht. Viele der besten Angler sind aber vor allem aufgrund langer Erfahrung in professionellen Arbeitsumgebungen besonders qualifiziert und haben oft keine systematische Ausbildung zum Tonangeln. Eine Vorbildung im tontechnischen, elektrotechnischen oder medientechnischen Bereich ist natürlich von Vorteil.